ÜBERSICHT

Bhutan exklusive Reisedestination

Text Klaus Wanger | Fotos Klaus Wanger und Christian Kaufmann

Imposante Eisgipfel, abgehärtete Nomaden, wehrhafte Klosterburgen, stille Eremitagen, freundliche Menschen und farbenprächtige Feste erfreuen den Besucher dieses buddhistischen Königreichs.

Der Engländer Lord Ronaldshay kam schon 1921 ins Land und schrieb in sein Tagebuch: „Uns war, als wären wir in ­ eine magische Zeitmaschine gestiegen, die mit einem ­fantastischen Rückwärtsgang ausgestattet war und die durch die Jahrhunderte zurückflog in den Feudalismus des Mittelalters!“


Bhutan konnte seine Identität in bemerkenswerter Weise ­erhalten. Im Jahre 1974 beginnt nach Jahrhunderten selbstgewählter Isolation die sehr behutsame Öffnung des ­Landes. Aufrechterhaltung buddhistisch-traditioneller Werte und eine strikte Reglementierung des Tourismus soll eine beschleunigte und wahllose „Verwestlichung“ verhindern. ­Favorisiert wird das Bruttonationalglück, anstelle des Bruttosozialprodukts. Harmonie und tiefes Mitgefühl sind ein ­Leitmotiv des Miteinanders. Der Schutz der Natur als ­Lebens­grundlage ist wichtiger, als ein zügelloses Wirtschaftswachstum. Eine Kontingentierung der Touristenzahl gab es nie, wiewohl aber die sogenannte „Dollarhürde“ hoher, staatlich vorgegebener Reisekosten inklusive einer Eintrittsgebühr. Bhutan schützt damit wirksam seinen kulturellen Reichtum und erhält sich somit bis heute den Nimbus einer exklusiven Reisedestination ohne ausufernden Massentourismus, ­Bettenburgen und Backpackern. Selbst die mittlerweile stark wachsende Hauptstadt Thimpu, strahlt immer noch einen beschaulichen Charme aus. Autofahrer hupen grundsätzlich nicht, Verkehrsampeln empfindet man als überflüssig. Sogenannte „tanzende Polizisten“ regeln den ruhig dahin ­fließenden Verkehr. Traditionell gekleidete Bewohner ­flanieren die Haupteinkaufsstraße entlang. „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“. Er beginnt hoch über dem fruchtbaren Tal von Paro. Einem Adlerhorst gleichend, klebt in senkrechter Felswand das Kloster ­Taktsang auf dreitausend Meter Höhe. Der meist verehrte Heilige ­Bhutans, der indische Tantriker Padmasambhava ­landete hier der Legende nach im 8. Jh. n. Chr. auf einer ­weißen ­Tigerin durch die Lüfte reitend und überzeugte die Bewohner von der Lehre des Buddhismus. Beseelt von diesem Ort der Kraft, einem der geweihtesten Orte des ganzen Himalayas, bleiben Gedanken und Gefühle zur Einstimmung auf das mystische Land auf dem steilen Abstieg und darüber ­hinaus präsent.

Die touristische Infrastruktur entwickelte sich in den letzten beiden Jahrzehnten rasant, bis hin zu einigen Luxus-Hotels. Uralte, liebevoll restaurierte Bauerngehöfte, wie die im ­Haa-Tal gelegene Lechuna Heritage Lodge bilden dazu einen wohltuenden Kontrast. Die Gäste von TOP MOUNTAIN TOURS begeistert dieser idyllische Wohlfühlort. Kleinere ­Hotels im traditionellen Baustil finden sich nunmehr bis nach Zentralbhutan und neuerdings dürfen Einheimische ihre Gäste in zertifizierten, gemütlichen ­Privatunterkünften herzlich willkommen heißen. Überlandfahrten in komfortablen Kleinbussen durch die traumhaft schöne Berglandschaft über Pässe mit grandiosen Ausblicken auf die bhutanischen Gletscherriesen sind ein aufregender Hochgenuss.


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Doch Vorsicht: Wer beginnt Kurven und Serpentinen zu ­zählen, schläft dann schon mal ein. Das kann den von ­Einheimischen neugierig beobachteten, seltenen Frischluft-Enthusiasten auf ihren flotten E-Bikes mit einem „Besen­wagen“ im Schlepptau nicht passieren. Fürwahr, näher und sinnintensiver lässt sich Bhutan auf verkehrsarmen Wegen nicht erfahren. TOP MOUNTAIN TOURS bietet als erster ­deutscher Reiseveranstalter E-Bike Reisen an. Bhutans Gipfel tragen poetisch klingende Namen und ­dürfen nicht bestiegen werden. „Weißer Gletscher der drei geistigen Brüder“ heißt der 7550 Meter hohe Gangkhar ­Puensum übersetzt und er ist der höchste noch nicht ­bezwungene Berg der Erde. Die bhutanische Kurvenlinie des hohen Himalayas mit seiner Kulisse von achtzehn ­Siebentausendern und einsamen Hochtälern bietet perfekte Bedingungen für einzigartige Trekkingtouren. Buddha sagte: „Wenn der Weg zu den heiligen Bergen führt, dann gehe nicht mit den Beinen, sondern mit ­deinem ­Herzen.“ Der Chomolhari-Trek gehört zu den schönsten ­dieser Welt und findet sich deshalb auch im Programm von TOP MOUNTAIN TOURS. Im Talschluss von Paro sammeln sich erwartungsfrohe Wanderer vor der mit wilden Drachen und Schlangensymbolen bemalten Bauernhoffassade. ­Führer, Küchenmannschaft und die mit Zelten, Lebensmitteln und allerlei Ausrüstung beladenen Tragtiere mit ihren Treibern stehen bereit. Auf den Feldern im Shana-Tal werkeln tief gebückte Frauen an der Aufzucht der noch zarten Pflänzchen roten Reises. Er darf in keiner bhutanischen Küche fehlen. An einem Gehöft brennt ein rituelles Feuer, um böse Geister und Dämonen fern zu halten. Die Nächte zeigen sich kalt. Da kommt, zusammen mit dem Weckruf, der ans Zelt servierte heiße Tee gerade recht. Tiefblaue Enziane, Azaleen, Rhododendron und buschiger ­Wacholder säumen die Pfade. Im Lager Jangothang angekommen, wartet eine Überraschung. Wie eine Theaterkulisse schließt im Norden die mächtige Eiskrone der freistehenden Chomolhari das Tal ab. Großartig der Blick von diesem Traumplatz auf diese stolze Bergkönigin im blütenweißen Gletscherkleid.

Blick zum Gipfel des Chomolhari

Der majestätische Chomolhari | ZUR REISE |

Der Abschied von ihr fällt weniger schwer, als der Blick zum Jichu Drake, dem „Matterhorn“ Bhutans, schweift. Seine ­Gipfelnadel reckt sich 6794 Meter zum stahl-blauen Himmel. Murmeltiere folgen in der warmen Morgensonne ihrem ­angeborenen Spieltrieb. Plötzlich zerreißt scharfes Hundegebell die Bergstille. Vor dem mit Yak-Haar dicht gewebten Nomadenzelt, meldet ein tibetischer Hirtenhund die Ankunft der Fremden. Die Höflichkeit verbietet es, den ange­botenen, salzranzigen Buttertee abzulehnen. Der 4730 Meter hohe Nehli-La führt zur kompakten Lingshi-Burg. Ein zotteliger Yak räkelt sich fotogen und helles Glockenklingen lockt ins Innere. Milde lächelnd erlaubt ein rot gewandeter Mönch die Störung seiner Andacht. Draußen segeln weißköpfige Himalaja- und Bartgeier, scharf beobachtend und nach Beute ausschauend, in großer Höhe. In dieser idyllischen Berglandschaft weiter talwärts, ist eine heimelige Waldwiese für die letzte Zeltnacht schnell ge­funden. Das unablässige Konzert der Zikaden, das fremdartige Singspiel der Vögel und an Bananenstauden ­turnende Rhesusaffen bilden den Ausklang unvergess­licher Trekkingtage in der „Schweiz des Himalaya“.


Unbeschwerter Urlaub in dieser grandiosen, unange­tasteten Bergnatur lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die ökologischen Schätze dieses kleinen Königreiches. Fast 30% der Landfläche sind als Nationalparks oder ­zumindest als schützenswerte Zonen ausgewiesen. ­Gletscher bedecken 10% des Landes, dem gegenüber stehen 70% Waldflächen. Hunderte Arten von ­Hei­lpflanzen werden gesammelt. Es gibt strenge Umwelt­gesetze, Pestizide, sowie Jagen und Fischen sind nicht erlaubt. Ein unglaublicher Reichtum an Flora und Fauna erstreckt sich auf einer Luftdistanz von höchstens 150 ­Kilometer. Yak, Blauschaf und Schneeleopard hier oben in den Bergtälern am Rande Tibets, Tiger, Elefant und Krokodil unten in den Urwäldern an der Grenze ­Indiens.

Bauergehöft im grünen Reisfeld

Gehöft inmitten fruchtbarer Reisfelder

Ein besonderes Augenmerk verdient die einzigartige ­Architektur Bhutans. Unübersehbar sind die seit dem 16. Jahrhundert errichteten, teils gewagt auf Felsspornen thronenden wehrhaften Klosterfestungen. Seit jeher waren sie kultureller und spiritueller Mittelpunkt und auch Garant der Machterhaltung. Stattliche Bauern­häuser mit ihren „schwebenden“ Satteldächern, aus Stampflehm und massiven Holzkonstruktionen gebaut, geben Zeugnis von Stolz und Selbstbewusstheit der ­Bewohner. Hölzernes Zierwerk und farbig gestaltete religiöse und profane Votivbilder und die vielen auffälligen Phallusdarstellungen verschönern die Fassaden. Lama Drukpa Kunley, der „Heilige Narr“ genannt, verwandelte mit seinem „Donnerkeil der flammenden Weisheit“ ­Dämonen in Schutzgeister. Wohl nur peinlich berührten fremden Besuchern kommt beim Betrachten der bunten, teils schalkhaften Penismalereien, Erotik in den Sinn. Für Bhutaner ist es nach altem Brauch ein Glücksymbol, das böse Geister fernhält. Das tiefgläubige Bekenntnis zum Buddhismus prägt seit jeher die Kultur im Königreich und zahlreiche Klöster ­zeigen, dem Mondkalender folgend, Mysterienspiele und tiefreligiöse Tanzchoreografien, in Bhutan werden sie ­Tsechu genannt. Festlich-traditionell gekleidete Ein­heimische strömen teils in Mehrtagesetappen zu den Aufführungsorten. Kräftige Mönchstänzer wirbeln in ihren schweren, farbenprächtigen Brokatgewändern mit handgeschnitzten Kopfmasken über den Tanzplatz. ­Zwischen den Darbietungen erscheinen die Atsaras in ihrem Flickengewand. Clowns, die das Publikum mit ­allerlei derben, teils obszönen Späßen begeistern. ­Klirrende Zimbeln, satte Trompetenlaute und der tiefe Ton aus Muschelhörnern intensivieren die Magie des ­Augenblicks und verzaubern Zuschauer jeden Alters.

Sehnender Abschied, verbunden mit dem starken Wunsch wiederzukommen, begleitet die Heimreise aus der unvergleichlichen Atmosphäre dieses Kleinods im ­Himalaya. Die wohltuende Gastfreundschaft der Bhutaner im Herzen und etwas Bruttonationalglück im Gepäck, kann sich Wohlbefinden und Gedeihen im wieder ­Daheimsein angenehm entfalten. Die „innere Reise“ setzt sich so noch für eine ganze Weile fort.


Bhutaner mit Mountainbike

Klaus Wanger auf Hängebrücke

KLAUS WANGER aus dem bayerischen Oberland bereist Bhutan regelmäßig seit Jahrzehnten als Reiseleiter, aber auch ganz privat mitunter mit seiner Familie auf Einladung enger bhutanischer Freunde. So war er auch Ehrengast bei der Königskrönung 2008, zu der er erstmalig mit Anzug und ­Krawatte in den Himalaya-Staat reiste. Ihn begeistern nicht nur die teils schwierigen Trekkingrouten, sondern vor allen Dingen die einfache, traditionelle Lebensweise der Bhutaner und die damit verbundene buddhistische Philosophie. Freundschaft ist wie Heimat. Er mag die Menschen dort und ist bekannt dafür, Reiseinteressierte hierzulande zu beflügeln, im Land der Geisterfallen und Wiedergeburten ihrem persönlichen Glück nachzuspüren. Buddhas Wort ist ihm Leitspruch: „Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der ­Zukunft. Das Leben findet im Hier und Jetzt statt.“ Und das am liebsten in seiner zweiten Heimat, dem Königreich Bhutan.


Für TOP MOUNTAIN TOURS leitet Klaus Wanger im Frühjahr 2020 die ­E-Bike-Tour | ZUR REISE | durch das Himalaya-Königreich Bhutan.

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