ÜBERSICHT

Einblicke und Ausblicke

Günther, wenn du an die Anfänge von TOP MOUNTAIN TOURS (TMT) zurückdenkst, an 2009, was war deine Motivation damals?

Günther: Es ist im Prinzip ganz einfach: Bergsteigen und das Organisieren von Bergreisen, das war seit Jahrzehnten schon mein Leben. Ich war damals Mitte 50, habe einen großen Bergreiseveranstalter leiten dürfen, aber da gab es dann unterschiedliche Sichtweisen über die strategische Ausrichtung der Firma. Das hat dann dazu geführt, dass man sich getrennt hat. Das ist normal, so etwas kommt vor. Dann stand ich da und hab‘ überlegt: Was mach‘ ich jetzt? Da ich nun einmal gerne organisiere und in den Bergen weltweit unterwegs bin, war es naheliegend, dass ich eine eigene Firma gründe. Und so ist gedanklich TOP MOUNTAIN TOURS entstanden. Anfang 2009 sind wir dann offiziell auf dem Markt aufgetreten.

Stefan, du bist ja schon einige Jahre in der Firma mit drin, du bist Co-Geschäftsführer, was ist deine Motivation, TOP MOUNTAIN TOURS jetzt zu übernehmen?

Stefan: Als mein Vater TOP MOUNTAIN TOURS gründete, habe ich gerade in Holland studiert. Aber direkt nach dem Abschluss in den Betrieb der Eltern einzusteigen, fand ich damals nicht attraktiv. So habe ich im Studium die Spezialisierung in Marketing vorgezogen und nicht Tourismus gewählt. Nach dem Studium 2012 hatten sich gewisse Dinge geändert und es war notwendig, bei TMT einzusteigen und zu helfen. Es hat sich einfach so ergeben. Es sind nun mehr als zehn Jahre und es hat sich schön entwickelt. Ich habe diesen Schritt, alleiniger Geschäftsführer zu werden, jetzt noch einmal genau überlegt, aber bin zum Schluss gekommen, dass so etwas Schönes aufgebaut wurde und dass es trotz aller Herausforderungen, die uns bevorstehen, erstrebenswert ist, da dranzubleiben.

Du bist viel in den Bergen der Welt unterwegs gewesen, du warst in Südamerika, in Ghana, hast neue Gebiete für TOP MOUNTAIN TOURS erschlossen, wofür brennst du?

Stefan: Ich bin ja eigentlich als Fußballer groß geworden. In meiner Kindheit gab es immer die Herausforderung: Mein Vater ist am Wochenende in die Berge gegangen, aber ich hatte Fußballspiele. Ich hab‘ das Fußballspielen auch sehr ehrgeizig betrieben und hab‘ keine Zeit gehabt, in die Berge zu gehen. In meinem Studium war ich ein halbes Jahr in Peru im Auslandssemester und mein Vater ist zu dieser Zeit mit einer Gruppe von TOP MOUNTAIN TOURS an den Aconcagua gegangen. Er hat gesagt: Du bist doch eh schon unten, magst du nicht mitkommen. Dann hab‘ ich mir gedacht: Warum nicht. Ich hatte in Arequipa, wo ich studiert habe, den Misti, einen 5822 m hohen Vulkan mit meiner heutigen Frau bestiegen. Als Nichtbergsteiger mal eben auf einen Fünftausender, das war damals im Studium schon drin. Dann kam der Aconcagua, das war damals eine spannende Erfahrung. Ich finde das Höhenbergsteigen wirklich interessant, weil ich denke, dass man ganz viele positive Dinge fürs Leben lernen kann. Immer weitergehen, obwohl es anstrengend ist. Und zu sehen: Man ist müde, aber es geht immer noch. Irgendwann kommt ein schöner Ausblick und man wird für seine Mühen belohnt. Und je höher man kommt, desto vorsichtiger muss man sein. Aber auch das Reisen an sich, die Begegnung unterschiedlicher Kulturen, das ist eines der größten Geschenke, das meine Eltern in die Familie gebracht haben.

Günther, als du mit TOP MOUNTAIN TOURS angefangen hast, hast du die Philosophie komplett im Kopf gehabt, wie die Reisen aussehen sollen, wie du die Kunden ansprechen möchtest, oder hat sich manches so nach und nach entwickelt?

Günther: Zuallererst: Ich würde TOP MOUNTAIN TOURS aus heutiger Sicht genauso wieder gründen wie ich es damals vor 15 Jahren gemacht habe. Das war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Auch eine Bereicherung. Was sehr hilfreich ist und einen Glücksfall darstellt, ist, dass Stefan nach seinem Studium in die Firma mit eingestiegen ist, weil er gesehen hat, dass ich Unterstützung brauche. Es war für mich klar, mit welchen Schwerpunkten ich TMT starten möchte. Mein Anliegen war, eine Bergreise-Firma zu gründen, die sich nicht durch Größe auszeichnet, sondern die klein, aber fein am Markt auftritt. Wir achten z.B. sehr darauf, dass wir bestmöglichen Komfort und hohe Qualität bieten. Ganz entscheidend ist dabei der örtliche Trekking Guide, der Bergführer. Ebenfalls legen wir großen Wert darauf, dass die örtlichen Träger, Köche, die gesamte Mannschaft überdurchschnittlich honoriert werden. Und das merkt man, wenn man als Kunde unterwegs ist: Das Begleitteam ist dann auch mit Feuer und Leidenschaft bei der Sache. Sie freuen sich, dass sie eine gut bezahlte Arbeit haben. Diese Freude springt auf die Kunden über.

Du hast ja ein ganz spezielles Verhältnis zu deinen Kunden aufgebaut – empathisch, unterstützend, bergkameradschaftlich – das ist nicht das Modell „Der Bergführer steht ganz oben und die Gäste laufen hinterher“ – was war dir daran so wichtig?

Günther: Ich bin seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Bergreisender weltweit und da erlebt man jede Menge wunderschöner Sachen, kulturell, landschaftlich und vor allem menschlich. Ein ganz wesentlicher Punkt ist mir, dieses umfassende Erlebnis mit den Gästen zu teilen …

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