TOP MOUNTAIN TOURS REISEMAGAZIN – Ausgabe # 7
Liebe Bergfreunde, mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die siebte Ausgabe unseres TOP MOUNTAIN TOURS MAGAZINS....

Irgendwann in den Siebzigerjahren. Über uns hängt ein Fahrrad in der Felswand. Behutsam quert Hubert unter dem schon längst nicht mehr fahrtüchtigen Rad, das an einem verrosteten Haken fixiert ist, an kleinen Griffen und Tritten über die nahezu senkrechte Platte nach links und erreicht kurz darauf den Standplatz. Die Hauptschwierigkeiten der „Fahrradlkant’n“ am Oberreintalturm liegen hinter uns. Zügig überklettern wir die restlichen Grattürme. Vom ausgesetzten Gipfel blicken wir auf die tief unter uns liegende Oberreintalhütte, die wir heute noch als unsere Kletterheimat empfinden.

Damals ahnten wir nicht, welche gemeinsamen Abenteuer wir in den Bergen, später auch beruflich, noch erleben dürfen. Wir waren unternehmungslustig, die Ziele wuchsen mit unserem Können, außergewöhnliche Aktionen waren ganz nach Huberts Geschmack.
So etwa der Spinas-Pfeiler in der Nordwand des Piz Palü, den wir geradezu überrannten: Fahrt zu siebt von Garmisch durchs tief verschneite, nächtliche Engadin, erste Gondel auf die Diavolezza, per Ski hinunter auf den Gletscher, Querung hinüber zum Einstieg. Eine kurze Rast, die Skier mit den Steigeisen tauschen und schon treibt uns der innere Schwung weiter.

Ohne Pause klettern wir alle seilfrei, dicht aufgereiht wie auf einer Perlenkette, Hubert mittendrin, über kombiniertes Gelände den Pfeiler hinauf und gewinnen zügig an Höhe. Vom Gipfel gleich hinüber zu Haupt- und Ostgipfel, Abstieg über den spaltenreichen Gletscher, jetzt angeseilt, zum Skidepot am Einstieg.
Flotte Abfahrt über Pers- und Morteratschgletscher und zurück nach Garmisch, wo wir auf dem AV‑Faschingsball unseren Palü-Ausflug, den wir mehr als gelungenen Streich denn als harte Bergtour betrachten, bis in die frühen Morgenstunden feiern.
Bald darauf hat Hubert, wie einige aus unserem Freundeskreis, die einmalige Gelegenheit, bei der Ersten Deutschen Everest‑Expedition 1978 dabei zu sein. Das Tor zu den Bergen der Welt öffnet sich weit für uns. Kraft Expeditionsvertrag darf aber Hubert nicht weiter als bis zum Lager 2 auf 6400 m im Western Cwm aufsteigen (und vom Basislager Lasten dorthin tragen). Ohne dieses vertragliche Limit hätte Hubert vermutlich den Gipfel erreicht.

1983 leite ich eine Expedition mit Freunden zur wilden Südwand des Manaslu. An diesem Achttausender holt Hubert seinen Gang in die ganz großen Höhen nach. Stürme, starke Schneefälle und riesige Lawinenabgänge zwingen uns fast zur Aufgabe. Dann öffnet sich im letzten Moment doch noch ein Wetterfenster. Im eingeschneiten Lager auf 6400 m entscheiden wir, über den oberen Teil der Südwand den Gipfel im Alpinstil zu versuchen. Hubert ist im Gipfelteam dabei. Wir verwenden, damals für uns völlig normal, keinen Flaschensauerstoff. Echtes Höhenbergsteigen.
Je höher wir steigen, umso leichtfüßiger bewegt sich Hubert in dem anspruchsvollen Gelände. Nach dem Gipfel, zwei Tage später auf 6000 m im Lager 1, sitzen Hubert und ich entspannt am geöffneten Zelteingang, die Abendsonne wärmt uns. Tief empfundener Frieden ruht in uns. Wir sind eins mit der wilden Umgebung, morgen werden wir das Basislager erreichen.
Schon früh war für Hubert sein beruflicher Werdegang klar. Das Kreative liegt ihm im Blut. Nach dem Abitur in Garmisch und Bundeswehrzeit absolviert er das Studium am Lehrinstitut für graphische Gestaltung in München. Bei namhaften Werbeagenturen erwirbt sich Hubert das Know-how eines Art Directors.

Der den Bergsteigern immanente Drang nach Freiheit schlägt aber auch bei Hubert durch. Konsequent gründet er seine eigene Agentur G24 in München. Und es geht bergauf. Im Herbst 1999 kommen wir gerade von einem abgeschiedenen Trekking zwischen Makalu und Kantsch zurück nach Kathmandu, als Hubert die Nachricht erhält, dass sich der FC Bayern für eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit seiner Agentur entschieden hat. In der Folge entwickelt sich dies zu einem soliden Standbein über viele Jahre hinweg.
Als ich vor 15 Jahren TOP MOUNTAIN TOURS gründete, erklärte sich Hubert sofort bereit, das Corporate Design der neuen Firma zu übernehmen. Das Zusammenspiel von einem exzellenten Grafik‑Designer, zugleich mit jeder Faser seines Körpers ein leidenschaftlicher Bergsteiger, ist kongenial und schafft außergewöhnliche Ergebnisse.

Angefangen vom ersten Katalog im Jahr 2009 über den IT‑Auftritt bis hin zum vorliegenden Magazin. Damit prägt Hubert maßgeblich den Premiumauftritt von TOP MOUNTAIN TOURS. Zusammen haben wir immer wieder gelungene Reisen unternommen – wie die Umrundung von Fitz Roy und Cerro Torre im südlichen Inlandeis Patagoniens.
Somit ist hier genau der richtige Platz, Hubert, dem Freund seit Jahrzehnten, für die unzähligen Inputs, Ideen und Umsetzungen zu danken.
Noch etwas: Wir sollten noch einmal gemeinsam die Fahrradlkant’n klettern.
Günther Härter
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